Taufe

Ob das Horn-Duo zur Taufe spielen könne, fragte die Pastorin, an einem Sonntag Mitte August?


Wochen später, Gunthild und Astrid sind gerade dabei, sich einzublasen, als die Küsterin die notwendigen Vorbereitungen trifft, schließlich sollen zwei Kinder getauft werden. Zwei große, dicke Taufkerzen werden auf den Altar, die silberne Kanne mit Weihwasser an den Rand des modernen Taufbeckens gestellt.

Eltern mit den Täuflingen und Geschwisterkindern, Taufpaten, Großeltern, Nachbarn und Freunden schieben sich erwartungsvoll in die Bänke, sich gegenseitig anlächelnd, begrüßend, Hände schüttelnd…

Getragen eindringlich, fast gewaltig, erklingen die ersten Takte der beiden Hörner.

Überrascht, man hat wahrscheinlich mit der Orgel gerechnet, weniger mit Hörnern, verstummen die Gespräche, die Kinder drehen sich mucksmäuschenstill dem Altar zu

Die letzten Töne verlieren sich im anerkennenden Beifall.

Ein einjähriges Mädchen löst sich von Mutters Hand und tapst schnurstracks auf das Horn-Duo zu. Sein kleines Händchen streckt sich nach dem goldglänzenden Horn aus und, als ihm das Instrument entgegengestreckt wird, berühren seine kleinen Finger vorsichtig streichelnd das Metall… Still lächelnd trippelt es wieder zurück zur Mama, seiner Mutter...

Besonders beeindruckend die hohen, teils bleiverglast-bunten Fenster und die Kronleuchter mit echten Kerzen, die gerade in diesem heißen Sommer der Erdanziehungskraft wenig entgegen zu  setzen hatten.      "Noch nicht einmal Weihnachten, wenn alle angesteckt sind, haben sie sich verbogen", schmunzelt die Küsterin, hoffend, dass keine herunterpurzeln würde...

Besucherzähler Homepage
Share by: